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Erwartungen und Sorgen für die Affiliate-Industrie 2021

geschrieben von Janina Kirchner am 4 Minuten zum Lesen

Branchenexperten teilen ihre Gedanken, Sorgen und Hoffnungen darüber, was den Affiliate-Kanal im Jahr 2021 erwartet.

Branchenprognosen gibt es zu dieser Zeit des Jahres im Überfluss. Häufig führen sie zu allgemeinen Vermutungen über neue Trends wie 5G, KI, VR oder andere hippe Akronyme, für die sich die Marketingbranche gerade begeistert.

Daher haben wir uns entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen. Wir haben eine Reihe von führenden Persönlichkeiten des Affiliate-Kanals zu ihren Hoffnungen und Sorgen für die Affiliate-Branche im Jahr 2021 befragt.

Mit einem etwas persönlicheren und emotionaleren Blickwinkel wollen wir eine reale Sichtweise auf die Entwicklung unserer Branche erhalten und herausfinden, welche Bereiche unsere ungeteilte Aufmerksamkeit fordern.

Wichtig, aber herausfordernd: Datenschutzrechte

Für Simon Bird, CEO und Co-Founder von RevLifter, bietet der gigantische Datenpool, der der Branche zur Verfügung steht, eine Chance, die im Jahr 2021 genutzt werden sollte. "Ich hoffe, dass wir alle datengetriebener werden", sagt er. "Wir sitzen auf einer Fülle von wertvollen Transaktionsdaten, die - wenn sie richtig genutzt werden - das Kundenerlebnis bereichern und bessere Automatisierungen durch maschinelles Lernen ermöglichen können."

Wie Simon betont, wird der richtige Umgang mit diesen Daten entscheidend sein. Vor allem aufgrund der zunehmend unterschiedlichen regionalen Regelungen zum Schutz der Privatsphäre. "Meine einzige Befürchtung ist die Handhabung der Datenschutzrechte auf globaler Ebene in 2021. Keine Frage: Diese Rechte sind unfassbar wichtig. Aber ich befürchte, dass es an zentralisierten Standards auf globaler Ebene mangeln wird. Wenn sich die regionalen Standards zu sehr voneinander unterscheiden, könnte dies zu einer echten Herausforderung für das Wachstum unserer Branche werden."

Neue Online-Konsumenten shoppen bei Nischenmarken

Die Branchenvorschriften sind auch für Jeannine Crooks, Partner Acquisition and Development Manager bei Awin USA, ein Thema. Ihr Schwerpunkt liegt jedoch auf der Offenlegung von Online-Werbung. "Die FTC (Federal Trade Commission) prüft derzeit ihre Position zur Offenlegung kommerzieller Partnerschaften und wir sind gespannt, wie ihr Urteil ausfallen wird. Es gibt zudem Bundesstaaten, die eigene Ansichten zu diesem Thema vertreten, wodurch ein ohnehin komplexes Thema noch weiter verkompliziert wird."

Trotzdem zeigt sie sich optimistisch, was das Gesamtwachstum des Kanals angeht: "Viele Konsumenten haben 2020 zum ersten Mal Online-Shopping ausprobiert und festgestellt, dass es ihnen gefällt." Dass viele dieser neuen Online-Käufer auf kleinere Nischenmarken zurückgriffen, auf die sie sich während des Lockdowns verlassen konnten, stellt für Jeannine einen Lichtblick dar. "Amazons schreckliche Lieferzeiten während des Lockdowns bedeuteten riesige Chancen für kleinere Händler, sodass viele Konsumenten zu diesen kleineren Marken abwanderten." 

Mehr Advertiser-Diversifizierung

Heather Peebles, Head of Affiliate Partnerships bei Reward Gateway, sieht das Potenzial, dass viele neue Unternehmen aufgrund der bewegenden Ereignisse des letzten Jahres an Bekanntheit gewinnen werden. "Meine Hoffnung ist, dass wir die Möglichkeit haben, mit neuen Advertisern zu arbeiten: mehr unabhängige Unternehmen, mehr Black-Owned Businesses, mehr Wohlfühlmarken." 

Auf der anderen Seite ist Heather besorgt über die langfristigen Auswirkungen der tiefgreifenden Veränderungen, die 2020 für viele Marken brachte. „2020 hat definitiv dazu beigetragen, dass wir keine präzisen Prognosen für 2021 treffen können. Ich hoffe nur, dass wir weiterhin mit Marken zusammenarbeiten können, die zwar ihre Affiliate-Budgets gekürzt haben, denen wir aber wieder auf die Beine helfen können."

Der Wert des Affiliate-Kanals steigt

Eine Marke, die in dieser Hinsicht nicht gelitten hat, war der Online-Modehändler PrettyLittleThing. Marketing Acquisition Manager, Lee Carter, ist vom Wert des Kanals im Jahr 2021 überzeugt: "Ich hoffe, dass die Leute nicht vergessen, wie gut die Branche im letzten Jahr abgeschnitten hat und es nicht versäumen, ihr volles Potenzial zu nutzen."

Wird die Logistik mit dem rasanten eCommerce-Wachstum mithalten können?

Mark Kuhillow, Gründer des Multi-Touch-Attributions-Anbieters SingleView, äußerte sich zu den Folgen, die das schnelle eCommerce-Wachstum auf die Advertiser-Aktivitäten im Jahr 2021 haben könnte: "Ich hoffe, dass der eCommerce seine signifikante Position im Share of Voice der Advertiser halten kann und, dass wir eine stärkere Integration zwischen dem digitalen und physischen Nutzerverhalten sehen. Wenn wir über Ladengeschäfte und einen erlebnisorientierten Einzelhandel nachdenken, bin ich gespannt, wie diese zusammenwirken werden.“ Sollte der eCommerce weiter so rasant wachsen, braucht es natürlich auch ähnlich schnelle Entwicklungen in der Logistik. „Die Lieferung auf den letzten Metern kann zu einer Herausforderung werden und meine Befürchtung ist, dass Zustellung und Logistik nicht mit dem massiven Wachstum des eCommerce im Jahr 2021 mithalten können."

Welche Trends und Herausforderungen siehst Du für die Affiliate-Branche auf dem DACH-Markt? Wir freuen uns auf Deine Statements in den Kommentaren dieses Blogbeitrags oder per E-Mail an unser Marketing Team.

Wenn Du mehr von unseren Interviewpartnern über ihre Erwartungen und Sorgen für die Affiliate-Branche im Jahr 2021 hören möchtest, kannst Du Dir hier die neueste Folge von Awin Talks, unserem monatlichen Affiliate-Marketing-Podcast, anhören.

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