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Neues Statement zu TCF 2.0

Verfasst von 4 Minuten zum Lesen

Nach intensiven Gesprächen mit unseren Partnern sowie internen Debatten hat sich Awin für eine Zertifizierung für TCF 2.0 entschieden.

Liebe Partner,

nach vielen Gesprächen mit unseren Display-Partnern aus der DACH-Region und internen Diskussionen haben wir entschieden, uns für TCF 2.0 zu zertifizieren und aus dieser Position heraus den Rahmen im Sinne des  Affiliate Marketings zu gestalten.

Wir arbeiten aktuell mit unseren technischen Teams daran, den Aufwand zur Verarbeitung von TCF Consent Strings abzuschätzen. Dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Währenddessen werden wir uns bereits als Vendor registrieren, auch ohne den kompletten Rahmen operativ direkt zum Start umsetzen zu können.

Gleichwohl verpflichten wir uns, weiter eng mit unseren Partnern daran zu arbeiten, Kooperationen innerhalb unseres Netzwerkes zu sichern. Dafür  werden wir zeitnah mit allen unseren Partnern in Kontakt treten, um dies im Detail zu besprechen.

Seit der Veröffentlichung unseres ersten Statements hatten  wir die Gelegenheit, weitere Anregungen für diesen neuen Standard zu liefern, um den Bedürfnissen des Affiliate Marketings gerechter zu werden. Das klingt vielversprechend und öffnet uns neue Möglichkeiten, um Zweck 1 ( Informationen auf einem Gerät speichern und/oder darauf zugreifen) und Zweck 7 (Anzeigenleistung messen) anzuwenden.

Ich möchte auf diesem Weg  die Gelegenheit nutzen, unsere ursprüngliche Entscheidung rund um TCF 2.0 näher zu erläutern.

Affiliate Marketing im Allgemeinen basiert nicht auf programmatischer Werbung – diese entspricht nur 1,7% unseres weltweiten Umsatzes. Der TCF Standard wurde nicht spezifisch für unsere Branche konzipiert, auch wenn  der Standard für einige unserer Partner gilt.

Des Weiteren ist uns selbstverständlich klar, dass Consent in Deutschland erforderlich ist und wir nie davon ausgegangen sind, dass dies nicht auch für Affiliate-Tracking gilt. Die Annahme, dass das IAB Rahmenwerk die einzige Möglichkeit für User Consent in Deutschland darstellt, ist jedoch nicht zutreffend. Wir verstehen aber die Überlegung, dass eine Zertifizierung diesen Prozess vereinfacht.

Außerhalb des deutschen Marktes gab es keinerlei Anfragen oder Gespräche über eine Zertifizierung seitens Awin. Andere Märkte sind hingegen besorgt, dass unsere jahrelange Arbeit, uns als eigenständigen Marketingkanal zu positionieren (noch vor der Einführung der DSGVO), durch unsere Zertifizierung untergraben werden könnte. Wir möchten unseren Kunden und Partnern verdeutlichen, dass wir einen Data-Light-Ansatz verfolgen, der in keiner Weise an der Erstellung von Nutzerprofilen beteiligt ist.

Da Entscheidungen wie die TCF Zertifizierung Auswirkungen auf all unsere Märkte haben, müssen wir diese immer auf globaler Ebene abwägen. Hierzu gehören unter anderem einige wichtige rechtliche und technische Bedenken, die den Anlass zur Diskussion gaben. Die Aussage, dass Konsumenten keine Möglichkeit haben, zu wissen, was mit ihren Daten passiert bzw. für welche detaillierten Profile sie genutzt und ggf. mit Tausenden Akteuren geteilt werden, können wir gut nachvollziehen. Wir sehen uns in der Verantwortung, aktiv an einer ethischen Online-Landschaft mitzuwirken. Inwieweit dies im Zusammenhang mit RTB möglich ist, ist für uns aktuell schwer einzuschätzen.

Aus technischer Sicht haben wir darüber hinaus Bedenken rund um das Thema CMP (Consent Management Provider), die sogenannte Third Party Cookies nutzen, um TCF zu verarbeiten. Diese funktionieren schon heute nicht im Safari Browser und werden wahrscheinlich auch zukünftig in weiteren Browsern blockiert. Awin muss als reines CPO-Netzwerk, das Tracking-Genauigkeit garantiert, jede Transaktion aufzeichnen und nutzt aktuell sogenannte First Party Cookie Integrationen mit unseren Partnern (Advertisern), um dies weiterhin sicherzustellen. Es ist daher für uns sehr wichtig, dass sich TCF 2.0 in dieses Gesamtkonzept einfügt, sodass wir die Genauigkeit beibehalten und unsere Partner keine validen Sales verlieren.

In den letzten Tagen wurde viel über unsere Entscheidung geschrieben, vieles waren leider reine Spekulationen und wir wurden für keine Stellungnahme kontaktiert. Es wurde gemutmaßt, dass der deutsche Markt für Awin nicht länger  wichtig sei – dies entspricht  keinesfalls der Wahrheit. Die  DACH-Region ist einer unserer größten Märkte. Unsere beiden Shareholder sind in Deutschland ansässig und viele unserer zentralen Teams sitzen in Berlin. In Berlin, München und Hannover beschäftigen wir über 250 Mitarbeiter, viele von ihnen arbeiten ausschließlich für den deutschen Markt.

Unser DACH Team konnte den Markt und unsere lokalen Partner während der ganzen Zeit aktiv begleiten. Unser Managing Director für die DACH-Region Marc Hundacker sagt:

“Ich möchte mich für die offene und ehrliche Kommunikation mit vielen unserer Kunden bedanken. Der offene Brief unserer Display-Publisher, und besonders auch der direkte Dialog mit unseren Partnern, hat uns nochmal wertvollen Input geliefert, den wir uns sehr zu Herzen genommen haben. Gemeinsam mit meinem DACH-Team haben wir viel Zeit und Mühen in diese Entscheidung gesteckt, müssen diese als Teil einer globalen Firma jedoch immer mit anderen Märkten und unseren Shareholdern abstimmen. Der Display-Bereich ist und bleibt für den DACH-Markt ein wichtiges Publisher Vertical. Dass wir die für unsere Partner notwendige Zertifizierung nun doch beantragen, ist deswegen ein starkes Zeichen für den deutschen Markt und unsere Partner.”

Ich hoffe, dass diese Ausführungen unsere jüngste Entscheidung erklären und die Wichtigkeit unseres DACH-Marktes und unserer Partner in dieser Region unterstreicht. Unsere lokalen Teams werden Euch weiterhin zu diesem Thema auf dem Laufenden halten.

Mit den besten Grüßen

Adam Ross

COO