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Unsere Prognosen für die Affiliate-Industrie in 2022

Verfasst von 9 Minuten zum Lesen

Nach einem erfolgreichen Jahr 2021 identifiziert Awin verschiedene Fokusthemen für die Affiliate-Branche in 2022.

2021 gab es einige Ereignisse, die uns weltweit bewegt haben. Zu Beginn des Jahres brachte die Präsidentschaftswahl in den USA viele Tumulte mit sich, der blockierte Suezkanal ließ den Welthandel den Atem stocken und die ganze Welt verabschiedete sich von Prinz Philip. Und natürlich hielt uns die Corona-Pandemie weiterhin auf Trab. Wir erlebten die weltweite Einführung eines Impfstoffs, der den Menschen langsam wieder ein halbwegs normales Leben ermöglichte bevor die Omicron-Variante einige Länder erneut in den Lockdown zur Weihnachtszeit zwang.

Während dieser ganzen Zeit haben die Menschen zunehmend online miteinander interagiert, Videos und Musik gestreamt und geshoppt. Kein Wunder, dass dies der digitalen Werbeindustrie zugute kam - insbesondere dem Affiliate- und Partnermarketing, die in diesem Jahr ein besonders hohes Wachstum verzeichneten. 

Was können wir also vom kommenden Jahr 2022 erwarten? Wird die rasante Entwicklung in eine immer digitaler werdende Welt weiter anhalten? In diesem zweiteiligen Artikel sprechen wir darüber, was die Zukunft für den Affiliate-Kanal unserer Meinung nach bringen wird.

1. Partnerschaften mit Nachhaltigkeitsfokus gewinnen wieder an Bedeutung

In 2021 hat die COP26 in Glasgow PolitikerInnen aus aller Welt zusammengebracht, um neue Ziele im Kampf gegen den Klimawandel festzulegen. Der Wunsch nach umweltfreundlichen Einkaufsmöglichkeiten wächst bei KonsumentInnen seit Jahren und ist während der Pandemie nur noch größer geworden. Dies wirkt sich auch auf die Werbebranche aus: Außerhalb des Affiliate-Kanals haben Publisher wie die BBC, The Economist, die FT oder Bloomberg eine steigende Nachfrage an Werbeplatzierungen festgestellt, die mit ihrer Berichterstattung zum Klima oder zu Nachhaltigkeitsthemen einhergingen.

Wir gehen daher stark davon aus, dass Advertiser im Jahr 2022 vermehrt mit Publishern zusammenarbeiten, die den VerbraucherInnen dabei helfen, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Ein Beispiel hierfür ist Ample: Das Unternehmen bereitet komplexe Unternehmensdaten für VerbraucherInnen verständlich und übersichtlich nach ethischen, sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Faktoren auf. So können KonsumentInnen ihren ökologischen Fußabdruck leicht verstehen und Marken finden, die mit ihren Werten übereinstimmen.

Im Netzwerk sehen wir bereits, dass sich immer mehr Publisher anmelden, die diese Nische bedienen. 

Aktuelle Studien bestätigen zudem die Auswirkungen der nachhaltigen Verbrauchereinstellung auf die Retail-Industrie: Die Unternehmensberatung Accenture stellte fest, dass 61% der VerbraucherInnen umweltfreundlicher, nachhaltiger oder umweltbewusster einkaufen. Dazu gehen 89% dieser Personen davon aus, dass sie ihre nachhaltigen Kaufgewohnheiten auch nach der Pandemie beibehalten werden. Dieser wachsende Markt mit umweltbewussten KäuferInnen ist bereit, von Publishern und Advertisern erschlossen zu werden.

Dabei ist eine der größten Herausforderungen für umweltbewusste VerbraucherInnen die Auswahl. Denn zum einen ist es nicht gerade leicht, Marken zu finden, die auch wirklich nachhaltig produzieren und handeln; zum anderen sollen diese Produkte bezahlbar sein. In der Vergangenheit haben umweltbewusste VerbraucherInnen häufig auf Bauernmärkten oder in lokalen Geschäften eingekauft. Allerdings ist dies nicht immer die praktischste Lösung, um seinen Großeinkauf zu tätigen. Mit dem Aufkommen des Online-Shoppings können VerbraucherInnen Publisher finden, die ihren ethischen Vorstellungen entsprechen und ihnen Produkte vorstellen, die mit ihren Anforderungen übereinstimmen.

Da immer mehr Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Unternehmensziele für das neue Jahr integrieren, werden wir ohne Frage mehr Innovationen, Investitionen und Aktivitäten in diesem Bereich erleben.

2. Die bestehende Infrastruktur im Affiliate-Kanal wird modernisiert

Infolge der Pandemie haben viele Länder versucht, ihre Ökonomie von Grund auf wiederaufzubauen und massiv in ihre Infrastruktur investiert. Ob es nun Präsident Bidens "Build Back Better"-Programm oder Boris Johnsons Reden über den "Aufschwung" sind, Covid hat Gespräche über einen Neuanfang angestoßen.

Das Sanierungsprogramm der Affiliate-Branche ist wohl längst überfällig und könnte durch die Einführung vieler neuer Standards im kommenden Jahr auch tatsächlich umgesetzt werden.

Was wir konkret damit meinen? Ob App-Tracking, First-Party, Server-to-Server oder Innovationen wie Bounceless Tracking: Die Entwicklung von komplexen Tracking-Modellen wurde in den letzten Jahren durch die Forderungen von VerbraucherInnen, Gatekeepern und GesetzgeberInnen vorangetrieben.

In unserer vielfältigen Online-Welt, in der VerbraucherInnen nahtlos zwischen verschiedenen Plattformen und Geräten wechseln, erkennen Advertiser mehr und mehr, dass es anpassungsfähigere Konzepte benötigt, die diesen Verhaltensweisen standhalten und kontinuierlich funktionieren. Veraltete Tracking-Konzepte werden daher künftig auf der Strecke bleiben.

Das Gleiche gilt für die Messmethode des traditionellen Last-Clicks, das mit den neuen Anforderungen nicht weiter mithalten kann. Multi-Channel- und Multi-Touch-Attribution weisen den Weg in die Zukunft. Selbst Google hat Anfang des Jahres sein Modell angepasst, um dies zu verdeutlichen.

MTA-Lösungen wie SingleView sind in der Affiliate-Branche mittlerweile leicht zugänglich und Marken, die frühzeitig auf diesen Zug aufgesprungen sind, haben sofort davon profitiert: Sie haben eine bessere Übersicht über ihre Marketinginvestitionen und damit die Möglichkeit, PartnerInnen zu vergüten, die weit über den letzten Klick hinaus Wert für sie generieren.

Da viele Affiliate-Plattformen inzwischen eine Reihe von fortschrittlichen Vergütungsmechanismen anbieten, die auf spezifische Kampagnenziele zugeschnitten werden können, verabschiedet sich der Kanal Schritt für Schritt von dem eindimensionalen "Set-and-forget"-Konzept, das für alle Beteiligten wenig Nutzen bringt.

3. Marken werden Innovationen über TechnologiepartnerInnen auslagern

Das traditionelle Affiliate-Marketing-Modell ist eigentlich recht einfach: Der Publisher treibt Traffic auf die Website des Advertisers, wo der/die KundIn konvertiert wird. Die Partnerschaft ist weitgehend darauf ausgerichtet, die Nachfrage für Marken zu steigern. Doch gerade in den letzten Jahren sind viele TechnologiepartnerInnen in den Affiliate-Markt eingestiegen, die die Beziehung zwischen Advertiser und Publisher weitaus dynamischer gestalten. Sie demonstrieren, dass Affiliate-PartnerInnen auch Mehrwert bringen können, indem sie den eingehenden Website-Traffic mit verschiedenen Tools weiterentwickeln und so wesentlich zur Conversion-Optimierung beitragen.

Diese fortschrittlichen Softwarelösungen, die automatisierte Produktbündelungsempfehlungen, personalisierte Werbeaktionen und vieles mehr anbieten, waren früher ausschließlich großen Technologieplattformen wie Amazon vorbehalten. Aber jetzt bedeutet ihr Auftauchen im Affiliate-Kanal, dass jedes eCommerce-Unternehmen auf sie zugreifen kann - und zwar auf Basis des Performance-Modells. Auf diese Weise können Marken eine Vielzahl an eCommerce-Innovationen auslagern.

Über 60% der Website-Aufrufe generieren keine Conversions, aber Awin PartnerInnen wie Envolve, Presize, UpSellit und Intent.ly bieten Lösungen, um das zu ändern. Sie verbessern die User Experience (UX) auf den Websites der Advertiser - sei es mittels KI für die Kundenbetreuung wie beisielsweise Envolve es tut oder durch die Algorithmen für Produktbündelungen von UpSellit. Das Ergebnis sind bessere Conversion Rates, höhere durchschnittliche Warenkörbe (AOVs) und eine gesteigerte Kundenzufriedenheit.

In Zusammenarbeit mit Samsung UK hat die Technologie von UpSellit zu einem Return on Investment (ROI) geführt, der weit über den Erwartungen lag: Neun Monate nach der Inbetriebnahme erzielte allein die In-Cart-Empfehlungskampagne eine Umsatzsteigerung von 37% und einen Anstieg des AOV um 5%.

Aber die UX ändert sich schnell, vor allem in der digitalen Welt. Mit Blick auf 2022 versprechen innovative technische Tools eine Erweiterung der Website-Funktionen und eine Optimierung des Website-Traffics wie nie zuvor. Es ist sogar möglich, dass neue Produktkategorien in den eCommerce einsteigen (z. B. Autos), da TechnologiepartnerInnen in der Lage sind, das digitale Kundenerlebnis so zu verbessern, dass VerbraucherInnen sich in ihrer Kaufentscheidung abgesichert fühlen.

Viele von Awins PartnerInnen sind der Zeit bereits voraus und nutzen die neuen technologischen Entwicklungen, womit sie große Vorteile sowohl für VerbraucherInnen als auch Marken bieten.

Wir nehmen an, dass im nächsten Jahr ein Strom neuer TechnologiepartnerInnen die Art und Weise, wie Marken aus dem eingehenden Website-Traffic Mehrwert ziehen verbessern und deren Verständnis über die "Partnerschaft mit einem Publisher" erweitern werden.

4. Die Möglichkeit, jederzeit und überall einzukaufen, treibt Technologien

Eine der anhaltenden Folgen von Covid sind die vielen gestiegenen eCommerce-Möglichkeiten in allen Industrien. Ob es sich nun um kleine EinzelhändlerInnen handelt, die sich an den neuen digitalen Standard anpassen, um Medienhäuser, die eCommerce-Lösungen in ihren Online-Präsenzen anbieten, oder um soziale Plattformen, die vollständige Shopping-Funktionen integriert haben - das Web wird zu einem vollumfassenden Einkaufserlebnis.

Doch gerade Letzteres - die Integration von Shopping-Funktionen auf Social Media Plattformen - bringt neue Herausforderungen für Advertiser mit sich. Sollten Marken einfach die Shopping-Möglichkeiten von Facebook, Instagram, TikTok und Co. nutzen, um ihre KundInnen dort abzuholen, wo sie bereits sind? Oder sollten sie diese Angebote meiden, da sie dadurch die Kontrolle über ihre Marke und die KundInnen abgeben?

Die Antwort ist wahrscheinlich ein bisschen von beidem: Konzentriere Dich auf die Optimierung Deines eigenen eCommerce-Angebots, um das Kundenerlebnis zu verbessern und wähle zusätzlich einige relevante Plattformen oder PartnerInnen aus, denen Du bei der Konvertierung der KundInnen außerhalb Deiner Website vertraust.

Der Affiliate-Kanal kann Marken bei beiden Zielen unterstützen. Während sich viele TechnologierpartnerInnen auf die Verbesserung der UX auf der Website der Advertiser konzentrieren (siehe Prognose 3), bieten andere PartnerInnen eingebettete Lösungen an, über die KundInnen völlig neue Möglichkeiten haben, über Partner-Websites einzukaufen. MikMak, Tipser, Monotote und Constant.co sind nur einige der Lösungen, die Awin jetzt anbietet.

Auf diese Weise helfen Technologien dabei, dass KonsumentInnen am Ort der Inspiration einkaufen können. Dadurch werden die eCommerce-Erlebnisse immer reibungsloser und das Wachstum der MarkenpartnerInnen gefördert. Da sich VerbaucherInnen immer mehr daran gewöhnen, von überall einkaufen zu können, werden wir in 2022 viele weitere solcher innovativen Lösungen im Markt sehen.

5. Mikro-Influencer-Kampagnen werden zunehmen

Die Verschmelzung von Influencer- und Affiliate-Marketing ist bereits in den letzten Jahren stark vorangeschritten. Dadurch, dass Instagram nun die Link-Sticker für alle User als Funktion ausgerollt hat, werden wir im nächsten Jahr eine steigende Nachfrage dieser Partnerschaften erleben. Große Markenkampagnen werden zwar weiterhin traditionell mit prominenten Persönlichkeiten in der PR-Welt koordiniert werden, doch kleinere Kampagnen werden in 2022 eine wichtige Säule der Affiliate-Partnerschaften sein.

Seit Kevin Kelly, der Gründungsredakteur des Magazins Wired, 2008 seinen Aufsatz "1.000 wahre Fans" schrieb, ist klar, dass sich mit dem Aufbau einer kleinen Nischen-Community mit begeisterten Followern ein guter Lebensunterhalt verdienen lässt. Und dank der zunehmenden Verbreitung sozialer Plattformen war es wohl noch nie so einfach wie heute, solche Communities aufzubauen.

Nach Kellys Auffassung braucht ein/e HandwerkerIn, FotografIn, MusikerIn, DesignerIn, AutorIn, AnimateurIn, App-EntwicklerIn, UnternehmerIn oder ErfinderIn nur 1.000 echte Fans, die durch Käufe, Affiliate-Umsätze, Sponsoring oder andere Formen der Monetarisierung 100 USD pro Jahr einbringen, um ein Jahreseinkommen von 100.000 USD vor Steuern zu erzielen.

Der Zuwachs von Anlegerfonds von den größten Plattformen wird eine neue potenzielle Einnahmequelle für einige der bekanntesten InfluencerInnen bieten, aber viele werden weiterhin auf Affiliate-Partnerschaften angewiesen sein, um ihre kreative Arbeit zu monetarisieren.

Sogar die größten Stars sind inzwischen auf den Affiliate-Markt aufmerksam geworden: Der Schwede Felix Kjellberg, besser bekannt unter seinem Social Media Namen PewDiePie, integriert standardmäßig Affiliate-Links in die Beschreibungen seiner YouTube-Videos auf seinem Kanal mit über 110 Millionen AbonnentInnen.

PewDiePie ist vielleicht ein bekanntes Beispiel, aber es gibt Tausende von kleineren Mikro-InfluencerInnen, die auf Affiliate-Umsätze angewiesen sind und die Marken einen optimalen Zugang zu einem leidenschaftlichen, sehr zielgerichteten Nischenpublikum bieten. Was diesen Zielgruppen an Größe fehlt, gleichen sie durch ihren Charakter und ihre Kaufkraft aus - genau wie Kevin Kelly es beschrieben hat.

Dadurch entsteht eine Win-Win-Situation und finanzielle Gewinne sowohl für Mikro-InfluencerInnen als auch für Advertiser. Auch die VerbraucherInnen profitieren von diesen Partnerschaften, denn sie erhalten vertrauenswürdige Empfehlungen von InfluencerInnen statt unpersonalisierte Werbung.

Wenn 2022 mehr Marken den Wert dieser kleineren Partnerschaften erkennen, werden Mikro-Influencer-Partnerschaften einen großen Aufschwung erleben.

Teil zwei unserer Prognosen findest Du hier.

Wenn Du Advertiser bist und wissen möchtest, wie Awin Deine eCommerce-Aktivitäten im neuen Jahr beschleunigen kann, nimm hier Kontakt mit uns auf.

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