Login

Awin Thoughts: Der Wert von Authentizität im Zeitalter von schwindender Markenloyalität

geschrieben von 4 Minuten zum Lesen

Während starke Symbole der Loyalität verschwinden, ist Greyfriars Bobby schwer zu schlagen.

Die kleine Statue eines Skye Terriers, die auf einem Friedhof in Edinburgh steht und an die Treue eines Hundes zu seinem Besitzer erinnern soll, zieht Touristen und Besucher aus aller Welt an.

Die Geschichte dahinter besagt, dass sich der kleine Hund Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem alten schottischen Polizisten anfreundete, der dann kurz darauf verstarb. Als der Mann in Greyfriars Kirk begraben wurde, wartete Bobby 14 lange Jahre geduldig am Grab seines Herrchens bevor er selbst verstarb.

Image source: The Edinburgh Reporter

Image source: The Edinburgh Reporter

Von dieser Geschichte über Loyalität und Kameradschaft bewegt, ließ ein englischer Philanthrop eine Statue zu Ehren des Hundes aufstellen, die seitdem auf dem Friedhof steht und zu einem historischen Touristenziel der Stadt geworden ist.

Ich erwähne diese Geschichte, weil Loyalität in der heutigen Welt offensichtlich ein schwindender Wert ist – zumindest was Marken betrifft. Neue Untersuchungen von Nielsen deuten darauf hin, dass sich nur 8% der Verbraucher als loyale Käufer betrachten. Das macht deutlich wie kompetitiv der Markt ist.

Aber ist eine solche Illoyalität ein neues Phänomen und wenn ja, warum jetzt?

Die globale Verbraucherumfrage von Nielsen zeigt, dass es sich hierbei um einen neuen Trend handelt, der in jüngster Zeit immer weiter zunimmt. Fast die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie heute eher neue Marken ausprobieren würden als noch vor fünf Jahren.

Die Ergebnisse spiegeln sich in einem Vortrag wider, den ich letztes Jahr auf der PI LIVE-Konferenz in London gehalten habe. Dort habe ich die Akzeptanz von beliebten Einzelhandelsveranstaltungen wie dem Black Friday und Singles‘ Day auf der ganzen Welt erklärt und erläutert, wie diese Verkaufsevents das sich entwickelnde Verbraucherverhalten widerspiegeln.

Ich beschrieb, dass der Finanzcrash von 2008 wohl eine zentrale Rolle bei der Veränderung der jüngsten Konsumgewohnheiten gespielt haben könnte und nun mehr denn je darauf abgezielt wird, „ein gutes Geschäft zu machen“. Gleichzeitig ist die Markentreue mit der steigenden Popularität des Online-Shoppings und der zunehmenden Wahlmöglichkeiten, die das Internet den Käufern bietet, kein Merkmal, das Einzelhändler selbstverständlich von ihren Kunden erwarten können.

Stattdessen ist die Kundengewinnung heute schwieriger denn je und der Preis ein immer wichtigerer Faktor, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen. Jährliche Verkaufsevents wie der Black Friday sind eine Chance, sich den Käufern zu präsentieren, wenn sie mehr als bereit zum Shoppen sind. Rabatte sind ein notwendiges Mittel, um die Kunden auf Deine Website oder in Deinen Shop zu locken.

So sehr das Internet die Wahl auch demokratisiert hat (in Bezug auf Waren, Dienstleistungen, Informationen usw.), so sehr hat das gleiche Phänomen den Akt der Wahl natürlich noch viel verwirrender gemacht.

Hier kommt der Wert eines maßgeblichen Kurators ins Spiel.

Angesichts dieser großen Auswahl benötigen Einzelpersonen Hilfe bei der Entscheidung, welches Produkt am besten zu ihren persönlichen Vorstellungen passt. An diesem Punkt ist es einfach zu verstehen, welchen Wert Publisher den Verbrauchern und damit schlussendlich auch den Advertisern bieten.

Wenn der Preis Dein entscheidendes Kriterium ist, sind Vergleichsseiten für Dich besonders wichtig. Ebenso wie Cashback- und Gutscheinseiten, die für Dich mehr aus Deinem Geld herausholen. Wenn Du mehr Informationen zu einem bestimmten Produkt benötigst, können Nischenseiten, Blogger, YouTuber sowie alle möglichen Influencer Inspiration und fachkundige Beratung über Dein präferiertes Produkt liefern.

Die Publisher, die in dieser Hinsicht den größten Mehrwert bieten, können am ehesten auf die Loyalität seiner Zielgruppe bauen. Viele Publisher sind aufgrund ihrer Popularität zu eigenständigen Marken geworden - zu festen Anlaufpunkten, auf die Verbraucher intuitiv zurückgreifen, wenn sie etwas kaufen wollen. Webseiten wie Skyscanner, KAYAK oder TripAdvisor können hier im Reisebereich als perfekte Beispiele genannt werden.

Vertrauen ist hierbei der Schlüssel. Vertrauen darauf, dass diese Seiten oder Personen authentische, unparteiische Ratschläge erteilen, die für Dich von eindeutigem Nutzen sind und dabei über ihre Werkeaktivitäten hinaus transparent sind.

Influencer Marketing hat das Thema der Werbetransparenz in letzter Zeit in den Vordergrund gerückt, da es die Grenzen zwischen dem, was echt ist, und dem, was Werbung ist, weiter verwischt. Dieses Thema haben Carina Toledo und Kate Irvine auf der jüngsten ThinkTank Konferenz von Awin in London diskutiert. Sie lagen den Zuhörern nah, das Vertrauen und die Loyalität der Follower durch fehlende Werbekennzeichnung oder das Bewerben von unpassenden Marken nicht auf die Probe zu stellen.

Solche Fehler sind bestenfalls naiv, schlimmstenfalls fahrlässig. In der heutigen Zeit, in der der Wettbewerb um nachhaltigen Traffic oder Umsätze so kompetitiv ist und Alternativen so leicht verfügbar sind, sollte Loyalität nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden.

Doch Loyalität war vielleicht noch nie selbstverständlich.

Andere Historiker haben lange Zeit vermutet, dass die Treue des Hundes Bobby nicht das war, was es schien. Streunende Hunde auf europäischen Friedhöfen wurden damals häufig von Besuchern oder Friedhofsarbeitern gefüttert. Es ist in der Tat wahrscheinlicher, dass Bobby so lange am Grab blieb, weil er dort versorgt wurde.

Das mag vielleicht nicht so überzeugend sein wie die Geschichte, an die wir uns erinnern wollen, aber es ist sicherlich eine gute Analogie für die steigende Illoyalität, mit der wir heute konfrontiert sind. Biete einen authentischen und wertvollen Nutzen als Unternehmen und Loyalität wird Dein sein.